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Elterngespräche planen und durchführen

Elterngespräche planen und durchführen

Elterngespräche finden auf unterschiedlichen Ebenen statt. Angefangen von den sogenannten „Tür-und Angelgesprächen“ bis hin zu den organisierten bzw. geplanten Gesprächen an den Elternsprechtagen. In der Regel haben Eltern Fragen zu unterschiedlichen Themen, möchten ihre Probleme, Sorgen oder Bedenken mitteilen, Vorschläge machen und den Lehrkräften eine Rückmeldung geben. Eltern möchten beraten werden, sie möchten eine Rückmeldung zum Leistungsstand ihres Kindes, möchten Konfliktsituationen klären, Ideen loswerden oder auch einfach einmal ein Lob aussprechen. Die Bandbreite von Gesprächsanlässen ist groß. Egal um was es geht, in Gesprächen gilt immer, sein Gegenüber mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen, das Anliegen der oder des anderen ernst zu nehmen und zuzuhören. Nur in einem Gespräch auf Augenhöhe können Probleme konstruktiv gelöst werden.

Tipps und Anregungen …

… wie Elterngespräche geplant und durchgeführt können

Anmerkung: Der Bereich der Kommunikation bzw. Gesprächsführung ist sehr umfassend und komplex. Er wird hier nur in Ansätzen dargestellt und dient der Anregung.

Sich zu einem Gespräch verabreden

Lehrkräfte sollten mit Eltern einen Termin vereinbaren, wenn sie außerhalb der Elternsprechtage mit ihnen sprechen möchten, oder auch wenn Eltern auf sie zukommen. Sie sollten versuchen, wichtige bzw. kritische Gespräche nicht zwischen „Tür und Angel“ zu führen. Am besten ist es, wenn man im Vorfeld nach dem Anliegen fragt, damit man sich in Ruhe auf das Gespräch vorbereiten kann. Auch die Gesprächspartnerin bzw. der Gesprächspartner sollte wissen, um was es geht, wenn man zu einem Gespräch einlädt.

Das Gespräch vorbereiten

Es ist vorteilhaft, sich vor einem Gespräch Notizen zu machen und anlassbezogen Unterlagen mit in das Gespräch zu nehmen (z. B. das Klassenbuch, Klassenarbeiten, Tests, Beobachtungsbögen). Das Ziel des Gesprächs sollte klar sein: Was soll am Ende des Gesprächs erreicht werden? Und warum? Was muss geschehen, damit beide Seiten zufrieden aus dem Gespräch herausgehen? Es kann außerdem hilfreich sein, sich darüber Gedanken zu machen, mit welchen Reaktionen zu rechnen ist und wie man dann adäquat reagieren könnte.

Die voraussichtliche Dauer des Gesprächs sollte besprochen werden. In der Regel sollte ein Gespräch – ob Beratungs- oder Konfliktgespräch – die Dauer von einer Stunde nicht überschreiten. Es ist ratsam, den Eltern im Vorfeld mitzuteilen, wer ggf. am Gespräch teilnehmen wird, bzw. sollte nach möglichen weiteren Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern seitens der Eltern gefragt werden.

Eine „Wohlfühlatmosphäre“ schaffen

Ein Zeichen der Wertschätzung und des Respekts ist eine vorbereitete, ungestörte und ruhige Gesprächsumgebung. Wenn das Gespräch in einem Klassenraum oder in einem Raum der Schule stattfindet, sollte darauf geachtet werden, dass dieser ansprechend gestaltet ist und dass man nicht gestört wird. Das kann man am besten durch ein Schild außen an der Tür deutlich machen. Eine „Wohlfühlatmosphäre“ lässt sich mit wenigen Handgriffen bewerkstelligen. Der Raum sollte aufgeräumt sein und ggf. könnten Getränke o. ä. zur Verfügung stehen. Alle Gesprächsteilnehmenden sollten gemeinsam an einem Tisch sitzen. Der Tisch hat nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern bietet auch ein Gefühl von Sicherheit und Schutz und man begegnet sich auch physisch auf Augenhöhe.

Aktiv zuhören

Eltern sollten erst einmal die Gelegenheit bekommen, zu erzählen. Oft wollen sie sich etwas von der „Seele reden“ oder „Dampf ablassen“. Lehrkräfte sollten dann zuhören und Blickkontakt halten. Ggf. können Notizen gemacht werden und man könnte nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Das sollte allerdings in erster Linie nur der Klärung der Situation dienen. Es sollte nach Möglichkeit vermieden werden, Erzähltes direkt zu bewerten bzw. zu kommentieren. Kritik sollte erst einmal zugelassen werden. Hilfreich kann sein, das Gehörte mit eigenen Worten zu wiederholen. Dabei können Satzanfänge wie „Habe ich richtig verstanden, dass …“ oder „Ich nehme wahr, dass …“ helfen.

Ich-Botschaften formulieren

Man sollte versuchen, sachlich zu bleiben. Gerade in Kritik- oder Konfliktgesprächen fällt es schwer, neutral zu bleiben und nicht zum „Gegenangriff“ überzugehen oder sich zu rechtfertigen. Hier sind Ich-Botschaften wichtig: „Ich habe das Gefühl …“, „In meiner Wahrnehmung …“, „Ich finde …“. Durch Ich-Botschaften werden eigene Gefühle und Gedanken zum Ausdruck gebracht, ohne den Gegenüber zu bewerten oder zu kritisieren. Das kann Konflikte in der Kommunikation verringern und so zur Deeskalation beitragen. 

Konstruktiv sein

In Konflikt- oder Beratungsgesprächen ist es immer wichtig, deutlich zu machen, dass man an einer Problemlösung interessiert ist. Konstruktive Gespräche leben davon, dass man gemeinsam nach Lösungen sucht bzw. dass man den Gesprächsteilnehmenden Raum für Einschätzungen, Ideen oder Wünsche gibt.

Den roten Faden behalten

Gespräche können schnell ausufern, vor allem, wenn man unstrukturiert bzw. unvorbereitet in ein Gespräch geht, wenn nicht geklärt ist, um was es geht, oder man ins Plaudern gerät. Gerade zu Beginn des Gesprächs ist es wichtig, Thema und Ziel des Gesprächs zu benennen. Man sollte sich auf die dringendsten Probleme beschränken und versuchen, das Gespräch entlang eines roten Fadens zu führen. Hilfreich kann es sein, bereits im Vorfeld eine Struktur bzw. einen Verlauf festzulegen.

Sollte das Gespräch zu schwierig werden oder eskalieren, sollte dieses angesprochen und das Gespräch beendet und auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden.

Ein Gespräch positiv beenden

Nicht immer können Probleme, schwierige Situationen oder Konflikte innerhalb eines Gesprächs gelöst werden. Es ist wichtig, Kompromisse eingehen zu können und auch mit kleinen Ergebnissen oder Teilzielen zufrieden zu sein. Gesprächsergebnisse sollten am Ende mündlich zusammengefast und ggf. schriftlich fixiert werden, bevor das Gespräch mit positiven und aufmunternden Aussagen beenden wird. Ein Dank an die Eltern für ihre Gesprächsbereitschaft und Mithilfe rundet das Gespräch ab.

Das Online-Unterstützungsportal des Referenzrahmens Schulqualität NRW bietet dazu folgende konkrete Hinweise:

Inhaltsbereich 2 Lehren und Lernen

Dimension 2.8 Feedback und Beratung

siehe Registerkarten zu: 2.8.2 Die Schülerinnen und Schüler sowie die Erziehungsberechtigten und ggf. Ausbildungsbetriebe werden systematisch in Lern-, Entwicklungs- und Erziehungsangelegenheiten beraten.